Marktgemeinde Guntramsdorf südlich von Wien. Neugestaltung des Ortskernes.

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Guntramsdorf baut vor.

Guntramsdorf baut vor.

Transparente Bürgerinformation: Informationsveranstaltung zum Projekt am Rathausplatz
Rund 180 Guntramsdorferinnen und Guntramsdorfer kamen der Einladung zur Info-Veranstaltung am 8. April im Musikheim nach. Schließlich geht es um ein umfassendes Projekt, das letztendlich der komplett neuen Ortskerngestaltung dient und die Nahversorgung nachhaltig sichern soll.

Nach der offiziellen Begrüßung durch Bürgermeister Karl Sonnweber führte der bekannte ZIB-Moderator Gerald Gross durch den Abend und lieferte dabei so zu sagen als Einleitung - durchaus unterhaltsame - geschichtliche Hintergründe zum heutigen Rathausplatz. Die Hintergrundrecherchen dazu führte OAR Johann Bellositz.

Die Geschichte zum Grundstück
Der Rathausplatz – so wie er heute existiert – war bis 1969 im Besitz vom Stift Melk. Vormals Ackerland, wurde in der Zeit von 1845 bis 1848 ein Gutshof in Form eines überdimensionalen Vierkanthofes errichtet. Der Haupteingang, der auch mehrfach auf Postkarten abgebildet war, befand sich an der Hauptstraße. Innerhalb des Hofes befanden sich zudem weitere Gebäude. Milch und Milchprodukte wurden in großem Umfang erzeugt. Bis zu 400 Kühe standen in den Ställen. 28 Wägen, 30 Paar Ochsen und 65 Paar Pferde sicherten den An- und Abtransport von Produkten. Eine Schlosserei, eine Schmiede, eine Sattlerei und eine Wagnerei waren ebenfalls am Gutshof untergebracht. Rund 200 ArbeiterInnen sorgten für den Betrieb.
1967 befasste sich Altbürgermeister Rudolf Mokra mit der Standortsuche für ein neues Rathaus. Nach einigen Verhandlungen mit dem Stift Melk und (einigen Flaschen „Prälatwein“) wurde man sich Ende 1969 über den Ankauf bzw. Verkauf des Grundstücks einig. Der zweite Bewerber für das Grundstück, die Schrottfirma Josef Sieber konnte dazu bewegt werden, ein anderes Grundstück an der Bahnstraße zu wählen. So konnte das 13.040 m² große Grundstück um 2,6 Mio. Schilling (rund EUR 189.0000.-) erworben werden.
Nach Abbruch des Gutshofes und Verkauf eines Teilgrundstückes an die RAIKA wurde nach den Plänen des Siegers aus einem Ideenwettbewerb – Arch. Dipl.-Ing. Adolf Straitz aus Mödling – 1977 mit dem Bau des heutigen Rathauses begonnen.
Am Nationalfeiertag 1979 wurde das jetzige Rathaus dann der Gemeinde offiziell übergeben und eröffnet.
2009 wurde im Gemeinderat schließlich über den Verkauf eines weiteren Teilgrundstückes positiv abgestimmt. Der Käufer – die PORR Solutions – verpflichtete sich, in einem entsprechenden Auswahlverfahren ein Projekt zu entwerfen, das den örtlichen Gegebenheiten Rechnung trägt und die Eingliederung in das Ortsbild jedenfalls berücksichtigt. Ein qualitativ hochwertiges Konzept für Guntramsdorf in engster Zusammenarbeit mit der Gemeinde stand im Mittelpunkt der Gespräche.
Zur Vermeidung von Grundstücksspekulationen wurde durch eine Zusatzvereinbarung die Rückabwicklung des Kaufes sichergestellt, sollte nach 3 Jahren Rechtswirksamkeit des Kaufvertrages die Errichtung des Gebäudes nicht begonnen haben.
Nach einem Architekturwettbewerb Ende 2009, aus welchem die ARGE KS Ingenieure und Weichenberger Architects als Sieger hervor ging, wurde das Siegerprojekt der Bevölkerung im Mai 2010 bei einer Bürgerveranstaltung erstmals vorgestellt.

Namensgebung

Ein gutes Projekt braucht einen Namen. Daher hat sich der Investor PORR Solutions dazu entschieden, nach dem Architekturwettbewerb eine Namensfindung zu starten. Galt es doch, eine Dachmarke für alle nunmehr vier Objekte zu finden, die zudem Spielraum für deren Einzelentwicklungen liefert.

Aus rund 40 Vorschlägen wurden dann drei gewählt:
• IZG- Im Zentrum Guntramsdorf
• R4G- Rathaus Viertel Guntramsdorf
• Q4- Qualität im Ort


Nach der Publikation in den Baunews Nr. 3 im März (als Beilage der auslese) konnten alle BürgerInnen ihren Favoriten wählen und es entwickelte sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen IZG und R4G. Der Siegername hieß am Ende: R4G - Rathaus Viertel Guntramsdorf. Das dazu passende Logo entwickelte die Agentur LDD (www. ldd.at). Die Kreise versinnbildlichen das Zentrum, einen Treffpunkt für Jung und Alt.

Freiraumkonzept
Um das beste Konzept für die Gemeinde im Zentrum zu erhalten, war es wichtig, dass das Bahnhofsareal der Wiener Lokalbahnen funktionell integriert wird. Auch die RAIKA zeigt Interesse an einer Gesamtlösung. Ein besonderes Anliegen der Gemeinde war es zudem, den Kreuzungspunkt Hauptstraße/Friedhofstraße insbesondere im Hinblick für die Schulkinder zu entschärfen.

Geplant ist:

 

Kreuzung Hauptstraße / Friedhofstraße


Architektur - Städtebaulicher Lösungsansatz
Die vorgefundene Situation in Zusammenhang mit der Aufgabenstellung des Auslobers führte zu folgendem Lösungsansatz: Die „beste“ städtebauliche Lösung bezieht das unmittelbare Umfeld zur Gänze ein und erstreckt sich auf das gesamte Areal. In diese Gesamtbetrachtung fließen sämtliche stadträumliche, funktionelle, infrastrukturelle und verkehrstechnische Parameter ein. Daher wird die Bebauung in Form von vier Einzelbaukörpern umgesetzt.
Diese bestehen aus dem Eckbaukörper an der nordwestlichen Grundstücksecke, den Richtung Süden entlang der Lokalbahn angeordneten zwei  Einzelhäusern. Optional können, bei Bedarf, sowohl das erste als auch das zweite OG mittels eines Verbindungsbaukörpers miteinander gekoppelt werden. Den nördlichen Abschluss bildet ein dreigeschossiger Verbindungsbaukörper. Dieser bildet östlich, parallel zum Nachbarhaus, die Garagenein- und Ausfahrt. Der Guntramsdorf prägende Blockrand wird zum Bahnhof wieder geschlossen und ein attraktiver Innenraum als neuer Hauptplatz im Ortszentrum geschaffen.

Architektonisches Konzept
Das Konzept der „Einzelbaukörper“ zieht eine Reihe von architektonischen Prinzipien nach sich: Baukörperproportion, Baukörperausrichtung, Fassadengliederung, Materialität und Farbgebung sind von wesentlicher Bedeutung. Jedes Gebäude erhält seine eigene Identität und stellt ein eigenes Stadthaus mit spezifischer Nutzung dar:

Baukörper I: Zeilenbebauung entlang der nördl. Hauptstrasse.
Nutzung im EG: Geschäftslokale; im 1. - 3. OG: Wohnungen, Mödlinger Bau- und Wohnungsgen.

Baukörper II: Büro- und Geschäftshaus Nutzung im EG: Empfang, Bank und sonstige Büroflächen; im 1. OG: multifunktionale Büroflächen, Polizei. Nutzung im 2. und 3. OG: multifunktionale Büroflächen.

Baukörper III und IV: Büro- und Geschäftshaus
Nutzung im EG: Drogerie, Discounter, Geschäftslokal; im 1., 2. und 3. OG: Büroeinheiten, flexibel teilbar von 180 – 390m2. Die Baukörper III und IV sind als Einzelbaukörper konzipiert.

Materialien: Generell wurde eine Stahlbetonkonstruktion mit vorgesetztem Vollwärmeschutz gewählt, die in verschiedenfarbiger, heller Ausführung bewerkstelligt werden soll. Die Fassaden im Erdgeschoßbereich und damit die Geschäftsflächen werden mittels einer anthrazitfarbenen Pfosten - Riegel – Konstruktion ausgeführt.

Die nächsten Schritte
Nachdem die Feinabstimmung des Entwurfs mit den Architekten erfolgreich abgeschlossen wurde und nun auch alle Nutzerwünsche berücksichtigt worden sind, wird intensiv an der Einreichung des Projektes gearbeitet. Ziel ist es, noch im September 2011 den feierlichen Spatenstich zu setzen. Die Dachgleiche würde somit im April oder Mai 2012 stattfinden. Fertigstellung und Eröffnung ist für Februar bzw. März 2013 vorgesehen.

Zahlen & Daten Projekt

Gebäude gesamt: 4
Tiefgarage: 1
Außenstellplätze: 56
Obergeschosse: 3 bis 4
Büro- und Geschäftshäuser-Grundstück: 4.200 m²
Mietfläche Geschäfte: 1.850 m²
Mietfläche Büro: 5.600 m²
Wohnhaus-Grundstück: 1.460 m²
Wohneinheiten: 22
Zeitplan: Baubeginn ca. Sept. 2011
Gleichenfeier: ca. April 2012
Fertigstellung: ca. Februar 2013

Infos zum Projekt ab sofort unter:
www.rathaus-viertel.at




Projekt Neugestaltung Ortszentrum

Die PORR-Zeitung 03 als PDF
Die Realisierung der Büro- und Geschäftshäuser im Zentrum Guntramsdorfs rückt nun immer näher. Die PORR hat  gemeinsam mit den Architekten das Projekt verfeinert und mit großem Engagement ein für Guntramsdorf qualitativ hochwertiges und nachhaltiges Bebauungs- und Nutzungskonzept erarbeitet.
Das Projekt „Rathausplatz neu“ schreitet gut voran. Detaillierte Informationen dazu erfahren Sie bei der nächsten Bürger-Informations-Veranstaltung am 8. April, 17:30 Uhr, im Musikheim Guntramsdorf.

Stimmen Sie mit!
Liebe Guntramsdorferinnen! Liebe Guntramsdorfer!

Die nächste große Herausforderung liegt in der Findung des richtigen Namens.
In einem Vorverfahren, in dem Vertreter der Gemeinde, des Architektenteams, der Werbeagentur und der PORR Solutions eingebunden waren, wurde eine große Anzahl an Namen erarbeitet. Drei dieser Namen möchten wir Ihnen zur Auswahl anbieten.
Bis 21. März 2011 können Sie online mitentscheiden, welchen Namen der „Rathausplatz neu“ erhalten soll.

Stimmen Sie mit und wählen Sie Ihren Namens-Favoriten aus!


Sie können auch die Antwortkarte aus der PORR-Zeitung 03 einfach ausfüllen, ausschneiden und im Bürgerservice der Gemeinde abgeben.

 



In Guntramsdorf wurde der Architektenwettbewerb erfolgreich abgewickelt, die Sieger stehen fest. Anfang Mai wurde im Rahmen einer Bürgerveranstaltung das Siegerprojekt für das Ortszentrum von Guntramsdorf präsentiert. Die Sieger, ein Team um KS Ingenieure und Josef Weichenberger Architects, stellten ihr herausragendes Projekt den Bürgerinnen und Bürgern vor.


Die vorgefundene Situation im Zusammenhang mit der Aufgabenstellung des Eigentümers, der PORR Solutions, führte den Architekten zu folgendem Lösungsansatz: Entsprechend der städtebaulichen Analyse sieht der Entwurf die Gliederung der Bebauung in vier Einzelbaukörper vor, die bei Bedarf mit Verbindungsstegen- bzw. Bauteilen miteinander verbunden werden können.
Der Guntramsdorf prägende Blockrand wird zum Bahnhof geschlossen und ein attraktiver Innenraum als neuer Hauptplatz im Ortszentrum geschaffen.


Der derzeitige Entwurf sieht folgende Größen vor: Insgesamt haben alle vier Bauteile Geschäfts- und Büroflächen von rund 2.200 m², sowie multifunktionale Flächen (hier kann noch gewählt werden – abhängig von der Nachfrage verschiedenster Nutzungen) von rund 8.400 m². Diese Flächen sind in den vier Bauteilen untergebracht. In der eingeschossigen Parkgarage werden rund 150 Stellplätze für die Nutzer und Besucher der Gebäude zur Verfügung stehen.


Grundsätzlich ist, um im „Rathaus-Viertel“ ein beruhigtes Zentrum für die Bürgerinnen und Bürger gewährleisten zu können, kein oberirdisch ruhender Verkehr angedacht. Derzeit laufen konstruktive Gespräche mit den Wiener Lokalbahnen über die Neugestaltung des Bahnhofareals: Teil dieser Gespräche ist auch die Anordnung oberirdischer Parkmöglichkeiten.

„In den nächsten Monaten gilt es nun den vorliegenden Entwurf hinsichtlich Größenverhältnisse und Nutzerinteressen abzustimmen, sowie Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit zu untersuchen. Im Mittelpunkt steht ein umfassendes Qualitätskonzept für das Zentrum von Guntramsdorf.“, so Mag. Johannes Karner, Geschäftsführer der PORR Solutions, anlässlich der Bürgerveranstaltung.


 


 


Neugestaltung des Ortszentrums – das Siegerprojekt steht fest


Raum für mehr Lebensqualität. Die Projektentwicklung für Guntramsdorf liegt gut im Plan. Unter diesem „Motto“ fand am 11. Mai, um 17:30 Uhr, im Musikheim, die Präsentation des Siegerprojektes aus dem Architektenwettbewerb statt.


Die PORR-Zeitung 02 als PDFPORR-Zeitung 02

Moderiert wurde dieser Abend von ZIB-Moderator Gerald Gross, der neben Bürgermeister Karl Sonnweber den GF der Porr Solutions, Mag. Johannes Karner sowie den Verfahrensorganisator des Architektenwettbewerbes, Dipl.- Ing. Michael Jirek, begrüßte.

Der richtige Name für das richtige Projekt

Neben dem siegreichen Architektenteam präsentierte der Geschäftsführer der PORR Solutions, Mag. Johannes Karner, an diesem Abend auch eine Idee zur Namensgebung für das Projekt.

Das Besondere dabei, die Guntramsdorferinnen und Guntramsdorfer sind aufgefordert über 3 vorgeschlagene Namen abzustimmen, um so dem neuen Nahversorgungszentrum ihre persönliche Note zu verleihen.

Flyer als PDF

 




Bei der Infoveranstaltung zum Projekt Rathausplatz am 9. Oktober 2009 informierten
Vertreter der PORR und der Gemeinde.

Der aktuelle Stand des Projektes – der Architektenwettbewerb
Im Oktober werden die Ausschreibungsunterlagen an die Architekten verteilt, sodass diese umgehend mit den Planungsentwürfen beginnen können.
 
Ein Wettbewerb liefert Ideenvielfalt, Sicherstellung, dass das beste Projekt für die Gemeinde gewählt wird.
 

PORR Info als PDF downloaden
www.guntramsdorf.at

  


 

  PLATZ FÜR DYNAMISCHE ENTWICKLUNG – GUNTRAMSDORF BAUT VOR!
Guntramsdorf hat in den letzten Jahren eine dynamische Entwicklung durchlaufen und ist heute ein moderner und gleichzeitig traditioneller Ort.
Kurz: Unser Guntramsdorf ist ein echter „Wohlfühl-Ort!“
Damit das auch so bleibt, ist eine qualitätsvolle und zukunftsorientierte Weiterentwicklung notwendig – Gutes muss bewahrt werden und Neues mit viel Mut und Engagement zugelassen werden.

Unter diesem Motto ist es nun an der Zeit, die Weichen für eine zeitgemäße und vor allem zukunftsorientierte Ortskernbelebung zu stellen.

BaustellenkranOrtskerne bilden im Idealfall den Mittelpunkt des gesellschaftlichen Lebens. Im Zentrum einer Gemeinde hat aber nicht nur das gesellschaftliche Miteinander seinen Platz, vor allem die Nahversorgung – der örtliche Handel – hat eine bedeutende Rolle in der Entwicklung von Orten und Städten. Und das nicht erst in wirtschaftlich schwierigen Zeiten, wo es heißt, den Zusammenhalt zu stärken und wo möglich, noch auszubauen.

Denn: nur wenn im Ortskern gekauft wird, funktioniert die Nahversorgung!
Um das auch umsetzen zu können, müssen wichtige Faktoren berücksichtigt werden: Attraktivität und Anreiz, Verkehrskonzepte für die Zukunft, ein Standort für Verwaltung und Handel schafft Synergien. Dabei ist ein Augenmerk auf die städtebauliche Gesamtsituation im Ort zu richten.

Kurz: ein lebendiges Ortszentrum für Gesellschaft & Wirtschaft.
Und: auch dieses Projekt wird ein Beitrag für eine positive Weiterentwicklung unseres Ortes darstellen. Beispiele für gut geplante und überlegte Projekte gibt es ja bereits. Druckfabrik, Mittelschule, neuer Sportplatz und das Seniorenhaus sind Beispiele, die zeigen, dass in Guntramsdorf sinnvoll geplant und umgesetzt wird!

Kurz im Überblick
In seiner Sitzung vom 7. Mai, hat der Gemeinderat einen Kaufvertrag zwischen der MG Guntramsdorf und der Gesellschaft EPS GmbH & Co KG (Porr Konzern) über den Verkauf eines Teil-Grundstückes mit einem Ausmaß von 5.500m² (13.000m² verbleiben im Gemeindebesitz) am Rathausplatz beschlossen.

Im Hinblick auf die große Bedeutung dieses Projektes wurden von Seiten der Gemeinde wichtige Verpflichtungen mit dem Käufer vorab vereinbart.



Die Details zum Kaufvertrag:

Verkehr:
Bereits vor Abschluss des Kaufvertrages hat das Land-NÖ das Projekt hinsichtlich der Verkehrssituation (Hauptstraße) geprüft.
Sowohl die Aus- als auch Einfahrt zum geplanten Gebäude und das damit verbundene Eingliedern in den Fließverkehr wurden positiv bewertet.
Eine Simulation eines 7,5 Minuten-Taktes der Badnerbahn wirkten sich ebenso nicht negativ auf den Verkehr aus.

Was passiert weiter?
Im Moment laufen die Vorbereitungen für den Architektenwettbewerb (Ausschreibung).
Dieser wird voraussichtlich von September 2009 bis ca. März 2010 laufen.
Über den genauen Verlauf, die teilnehmenden Architekten, Infomöglichkeiten usw. wird rechtzeitig und ausführlich informiert.

 


 

Die Geschichte rund um den Rathausplatz.
„aufgelesen“ von OAR Johann Bellositz
Wer in den letzten Wochen durch unseren Ort ging oder fuhr und von den vielen Plakaten noch nicht völlig abgestumpft ist, in Guntramsdorf dürfte der Wahlkampf für die nächste Gemeinderatswahl schon ein Dreivierteljahr vorher entbrannt sein, dem fällt ein Plakat auf, das ziemlich marktschreierisch verkündet, „der Bürgermeister verkauft den Rathausplatz“.

Dass es nicht den gesamten Rathausplatz betrifft, sondern nur eine Teilfläche von rund 5.500m², spielt dabei ebenso keine Rolle wie die Tatsache, dass nicht der Bürgermeister, sondern nur der Gemeinderat der Marktgemeinde Guntramsdorf ein Grundstück verkaufen kann. Tatsächlich haben im Gemeinderat 19 Damen und Herren von insgesamt 28 (anwesenden) Gemeindevertretern für diesen Teilverkauf gestimmt. Wie heißt es so schön, die Demokratie ist die Diktatur der Mehrheit über die Minderheit.
Diese „Debatte“ über den Rathausplatz verlangt fast zwangsläufig, sich ein wenig die Situation, die Geschichte des Gutshofes, des heutigen Rathausplatzes, und des Rathauses vor Augen zu führen bzw. in Erinnerung zu rufen.

Was war früher?
Das Areal um den Gutshof Der Rathausplatz, was wir heute darunter verstehen, gehörte bis Ende 1969 dem Stift Melk, welches in Guntramsdorf viele Grundflächen besaß und einige auch noch heute besitzt.
Bereits 1967 befasste sich Altbürgermeister Rudolf Mokra mit dem Gedanken eines Rathausneubaues, da die Situation im alten Gemeindeamt in der Hauptstraße 53, heute Volksheim, nicht mehr lange zeitgemäß zu bewältigen sein würde.

Nach mehreren Standortüberlegungen, zum Beispiel Ausbau des Gendarmeriegebäudes in der Kirchengasse oder Neubau auf dem Gelände der Kleingartenanlage in der Friedhofstraße, kam der „Gutshof“ des Stiftes Melk ins Gespräch, da dieses verkaufen wollte. Ein entsprechender Tipp kam vom damaligen Gemeinderat Kom.Rat Jakob Hofstätter, mit dessen Hilfe es gelang, einen weiteren Kaufinteressenten, die Schrottfirma Josef Sieber, zu bewegen, deren Bewerbung aufzugeben und stattdessen einen Betrieb an der Bahnstraße zu errichten.

Verhandlungen der Gemeinde mit dem Abt des Stiftes Melk verliefen nach mehreren Besuchen im Stift und noch einigen Flaschen „Prälatenwein“ erfolgreich.

Am 25. November 1969 wurde im Gemeinderat beschlossen, den „Gutshof“, eine Fläche von 13.040m² mit darauf befindlichen Gebäuden zum Preis von 2.600.000 Schillingen zu erwerben.
Der Gutshof war im Stil eines riesigen Vierkanthofes errichtet. Die Gebäude bildeten eine fast geschlossene Bauweise, entlang des Bahnhofgeländes, am Kirchanger bis zum Kaufhaus Barta, heute Liegenschaft Dr Mandel, von dort Richtung Hauptstraße, von dieser wieder zum Bahnhofsgelände. Der Haupteingang war vis-à-vis der Liegenschaften Pusterhofer/Fakler. Innerhalb des Vierkanthofes befanden sich weitere Gebäude. Der Gutshof war bereits seit 1881 an Oskar Herz, ein Ehrenbürger der Gemeinde verpachtet. Dieser war auch Pächter des „Richardhofes“ und Besitzer der „Herz-Mühle“, heute Assmann-Mühle.

Milch und Milchprodukte wurden im großen Umfang erzeugt. Bis zu 400 Kühe standen in den Ställen. Der Wagenpark bestand aus 28 Wagen, die Gutsverwaltung besaß 30 Paar Ochsen und 65 Paar Pferde. Dadurch konnten die Produkte auch selbst ausgeliefert werden. In der Milchwirtschaft waren 65 Frauen und 15 Männer ständig beschäftigt.
Der große Fuhrpark benötigte auch ein Schlosserei, eine Schmiede, eine Sattlerei und eine Wagnerei. Insgesamt waren bis zu 200 Arbeiter beschäftigt, die Zahl war im Sommer noch weit höher. Besonders Fremdarbeiter aus Mähren, aus der Slowakei, aber auch aus Kroatien waren bei der Erntearbeit beschäftigt.
Zur Eisgewinnung wurde ein eigener Teich, der heute noch bestehende Herzeteich, angelegt. Das Eishacken war eine der Hauptbeschäftigungen im Winter.
Gefäße wurden in einer gutseigenen Kannen- und Flaschenwäscherei gesäubert, weiters besaß die Gutsverwaltung in den Jahren 1887 bis 1932 eine eigene Feuerwehr.

Das Rathaus
Das Rathaus in Guntramsdorf Nach dem Erwerb des Gutshofes wurden langsam, aber stetig, die bestehenden Gebäude abgebrochen. Eine Teilfläche samt darauf befindlichen Stallgebäuden wurde, im Gemeinderat einstimmig!, an die Raika zum Bau des neuen Kassengebäudes am Kirchanger abverkauft.

Mitte der 70er-Jahre wurde ein Ideenwettbewerb für den Bau eines neuen Rathauses auf dem Gutshofgelände ausgeschrieben. Sieger wurde Architekt Dipl. Ing. Adolf Straitz aus Mödling, Baufirma wurde „Lang-Menhofer“.
Im Dezember 1977 wurde die Baugrube ausgehoben. Erstmalig wurde ein eigener Bauausschuß eingerichtet, der zweimal wöchentlich tagte. Mitglieder dieses Ausschusses fuhren beispielsweise nach Friaul, Italien, um dort Fliesen und Bodenplatten preisgünstig einzukaufen. Während dieser Fahrt gab es in Friaul ein großes Erdbeben. Viel Unruhe und Sorge im alten Gemeindeamt, weil es den Verreisten nicht einfiel, telefonisch ihr Wohlbefinden zu melden.

Am Nationalfeiertag 1979 wurde das neue Rathaus durch Pfarrer Konsistorialrat Josef Knoll gesegnet und von Landeshauptmann-Stellvertreter Hans Czettel seiner Bestimmung übergeben.

Als das Rathaus gebaut wurde, hatte Guntramsdorf knapp 6.000 Einwohner, bei der Volkszählung 1981 6.090 Einwohner, aber 1991 bereits unglaubliche 6.977 Einwohner, ein Zuwachs von 14%. Die Volkszählung 2001 ergab 8.421 Einwohner, derzeit werden es mit den Zweitwohnbesitzern bereits rund 10.000 Einwohner sein.
Die revolutionäre Entwicklung bei EDV und Internet war zum Zeitpunkt des Rathausbaus genauso wie die Bevölkerungsentwicklung nicht absehbar. Bund und Land, aber auch die EU, brachten mehr und diffizilere Aufgaben, die Serviceleistungen für die Bürger mussten fast zwangsläufig ausgebaut werden.

Die meiner Meinung nach ungeheure Entwicklung der Marktgemeinde Guntramsdorf wird auch im Personalstand besonders sichtbar. In den früheren 80er-Jahren waren im Rathaus rund 20 Bedienstete (in der Buchhaltung 4-5), heute 35 Bedienstete (in der Buchhaltung 10) beschäftig. Der Gesamtbediensteten-Stand beträgt derzeit rund 100.
Hand in Hand mit dieser Entwicklung wurde das Raumangebot im Rathaus immer geringer. Es wurde begonnen, die Hausmeisterwohnung in Büroräume umzuwandeln, die großzügigen Hallenflächen wurden verkleinert, letztendlich der „Kultursaal“ in Büroräume umgebaut. Da die Zahl der Gemeinderäte entsprechend der Bevölkerungsentwicklung von 29 auf 33 anstieg, wurde auch der Sitzungssaal umgebaut.
Zu all diesen Gegebenheiten kommt noch erschwerend hinzu, dass der Rathausneubau zu einer Zeit erfolgte, als von einer Energiekrise noch keine Rede war. Es wurde kein Bedacht genommen auf wärmegedämmte Fassaden oder Fenster, teilweise wurden Flachdächer errichtet, die, wen wundert es, manchmal etwas wasserdurchlässig sind.
In der Zukunft wird sich meiner Meinung nach die Frage stellen, das bestehende Rathaus weiter um- oder auszubauen bzw. zu renovieren oder ein neues zeitgemäßes zu errichten.
Diese Frage wird letztendlich der Gemeinderat entscheiden. Schön wäre es, wenn so ein Schritt in die Zukunft unter Einbindung aller im Gemeinderat vertretenen Fraktionen und einstimmig erfolgen würde.
Zur Person:
OAR Johann Bellositz
von 1967-2003 Gemeindebediensteter
von 1972-2003 Obersekretär der Marktgemeinde Guntramsdorf
Verfasser der aktuellen Gemeindechronik